Sieben spannende Wochen

14.05.2008 um 21:54

Es geschah im Jahre 2004 und die Geschichte trug sich wie folgt zu…

Das PizzaTeam war damals noch voll im Gange, als mein Telefon sich rührte. Eine Person namens Kluge (so kennen ihn die Meisten), ein damals in Halle sehr bekannter Karpfenangler war dran und bot mir noch einige Reste seiner ehemals recht umfangreichen Tacklesammlung zum Kauf an. Wir wurden uns einig und so wechselten damals eine Tiefkühltruhe samt ihrem Boilieinhalt den Besitzer. „Kluge“ hatte den Namen nicht umsonst von seinen Eltern bekommen, er hatte in Hinsicht auf die Boiliezusammensetzung viel lernen können und hat es auch vermocht, sein Wissen weiter zu geben.

Im April beschriebenen Jahres ging ich recht häufig an „meiner Stelle“, an der Götsche kurz unterhalb des Hafens Trotha, abends nach der Arbeit zum Fischen. Ich hatte diese Sessionsreihe mit „Kluge Seinen“ angefüttert und schon nach zwei Nächten bekamen die ersten recht erfreulichen Fische den Mond oberhalb der Wasserlinie zu sehen. Anfangs hingen erstaunlicherweise sehr viele Schuppies am Haken aber dort bin ich nicht über 13,2kg gekommen.

Ich lag nachts auf meiner Liege und sah meine Abkaufmades am Grund der Saale versteckt liegen und wirken. Ich schlief ein und wurde tatsächlich fast jede Nacht mit mehreren Dauertönen „unsanft“ geweckt. Auch war des Öfteren meine damalige Lieblingjacqeline mit am Wasser und ich hatte einige recht annehmbare Erlebnisse, so zum Beispiel nen Bänderriss am rechten Fuß. Ich drillte den Karpfen fast in Bewusstlosigkeit (mir war schwarz vor Augen), solche Schmerzen hatte ich. Und zu guter Letzt ist er mir auch noch ausgestiegen.

Und so kam dann die Zeit, in der ich dann jeden Abend an „meine Stelle“ fuhr. Des Öfteren regnete es während meiner Session´s und ich bekam die Anziehungskraft von Schüren auf Klopapier, Damenbinden und Kondome, wahrscheinlich benutzt, konsequnt zu spüren. Kurz oberhalb hatte es nämlich eine Klärgrube mit Regenwasserabscheider. Und dann kam eines Nachts , es regnete mal wieder dieser kurz unterbrochene Dauerton meiner Fox Microns.

Inzwischen durch den Bänderriss, der auch bei nem Run passierte gewarnt, lief ich recht vorsichtig den Hang zum Wasser hinunter und nahm die Rute in die Hand. Es kam keine heftige Flucht . Eher machte sich der Fisch in den Tiefen der Saale durch Schlagen in der Rute bemerkt. Ich sah sein Kopfschütteln vor meinem geistigen Auge und bemerkte im Schattendunkel der Nacht die riesige Wäscheleine vor meiner Rutenspitze, achja, es regnete ja…..

Ich kam also nicht umhin, die Rute am Griffstück abzustellen und den Mist in Richtung Haken zu schieben. Dieser Metaansicht galt bestimmt das Kopfschütteln des Fisches. Ich bekam „sie“ nach fast sieben Wochen nun doch an den Haken und nach etwa 20min auch über den Kescher. Die Schlampe!

Die Schlampe war vor einigen Jahren in Wettin dem Anderen Ende dieses Saaleabschnittes das erste Mal gefangen worden und hatte damals 32pfund, glaube ich…In der Zwischenzeit war sie 16 Mal gefangen worden, immer mit Zuwachs. Ich glaube sie ist ne Fressmaschine.

Als ich den Kescherkopf abmontierte glaubte ich mit den Maschen an einem Stein hängengeblieben zu sein. Der Kescher blieb ganz und die Waage zeigte 21.2kg—minus 800gr der Wiegesack…Man, ich hatte die Schlampe mit 20,4kg.

Am nächsten Morgen kam Lette vorbei und verknipste nen ganzen Film innerhalb kürzester Zeit. Damals sind auch spektakuläre Wasserbilder entstanden…Und nach Ende des Fotoshootings gings für die alte Dame wieder ins Wasser zurück. Ich fütterte noch ein paar Boilies um die Regelmässigkeit zu wahren und siehe da, allesamt waren Selfmade-Popper aus dem Hause „Kluge“. Man sollte also immer so angeln wie kein Anderer. Ich hatte ja schließlich die Schlampe mit nem fast 20cm auftreibenden 30er PopUp angezogen und das mitten in der Strömung…

Seit dem höre ich auf Nichts und Niemanden mehr und probiere alles Selbst aus. Inovativ halt. Habt ihr diesbezüglich Erfahrungen?

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5 Kommentare

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  1. Sven
    am 16. Mai 2008 um 20:27 Uhr
    1

    Moin Mario,

    Zitat:

    „Seit dem höre ich auf Nichts und Niemanden mehr und probiere alles Selbst aus. Inovativ halt.“

    Antwort:

    „So und NICHT ANDERS!!“ Ist und bleibt das beste Mittel – angle immer anders wie die anderen…

    Gruß Sven (Team CSfS)

  2. KarpfenPapst
    am 9. Juni 2008 um 19:02 Uhr
    2

    Hi Sven…ich dachte schon ich, stehe auf weiter Flur allein…wannn immerich zum Krpfenfischen mit Boilie draussen bin, öre ich mir „gut gemeinte Ratschläge“ an…Jedoch nur um auf meine Weise weiter zu fischen…

    Gruß Mario

    Ps: Wolltest du nicht mal mit mir an der Saale fischen…:)

  3. Pingback von 40cm Hochwasser und kein Fisch? - KarpfenPapst
    am 9. Juni 2008 um 21:44 Uhr
    3

    […] KarpfenPapst zu Sieben spannende Wochen […]

  4. Pingback von Wozu das Internetz alles gut ist - KarpfenPapst
    am 12. November 2008 um 03:06 Uhr
    4

    […] etwas macht mich sehr wütend! Zumal es die Schlampe hätte sein können oder vielleicht war. Ich jedenfalls habe sie im April 04 das letzte mal […]

  5. Pingback von In Gedenken an… - KarpfenPapst
    am 10. Dezember 2008 um 23:59 Uhr
    5

    […] die Suzi heute nen Bild mit zwei Engeln gekauft. Eigentlich sollte an dieser Stelle dass Foto der “Schlampe” hängen, denn ich denke, dass sie inzwischen das Zeitliche gesegnet hat. Vielleicht hat Suzi die […]

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