Im Fluss auf Karpfen angeln
„Säen und ernten“ ist das Motto, welches an den meisten europäischen Flüssen zum Erfolg beim Karpfenangeln führt. Meist reicht es, zwei drei Tage vorher an der am besten ausgeloteten Stelle, Partikel Boilies und Co. auf einer Strecke von 100 m anzufüttern. Das Ganze bitte im Dunkeln… Warum? Evtuell wird das emsige Treiben am Ufer von anderen Anglern beobachtet, die sich dann einen Spaß drauß machen, am nächsten Tag „zufällig“ an unserer Stelle zu sitzen. Das wär nicht schön.
Der Fluss fließt in seiner Bahn, weil die Form seines Flussbettes es so vorbestimmt. Meist geht es nach zwei drei Metern gleich ab in die Tiefe. Dort macht der Gewässerboden oft nochmals einen Knick nach unten. Wir haben also zwei Kanten im Flussprofil. Worauf will ich hinaus? Ich will sagen, wo das meiste Futter liegen bleiben wird. Dazu gehen wir ´mal auf eine geistige Reise in die Tiefen einer Wohnung. Der meiste Dreck in heimischen Gefielden, sammelt sich doch in den Ecken und Kanten der Räume. Genauso verhält es sich mit dem Futter für unsere Karpfen im Fluss. Es sammelt sich in den beiden oben beschriebenen Kanten. Dort präsentieren wir unsere Montage.
Die ersten Hotspots sind also schon gefunden. Schaut euch das Gewässer ruhig einen oder mehrer Tage an. Steine im Uferbereich verbergen Bachflohkrebse und anderes Getier, welches unsere Lieblinge, die Gelben, zum Fressen gern haben. Sie schnuddeln nachts im Bereich der Steinpackung herum. Ein flacher Stein in etwa 70 cm tiefem Wasser ist ja geradezu prädestiniert, der Thron für fängige Boilies zu sein.
Flüsse bieten meist eine Zahl an Zuläufen. Diese Sauerstoffspender locken im Sommer die Fische an. Der Sauerstoffgehalt kleinerer Flüsse ist durch deren höhere Fließgeschwindigkeit, größer als direkt im Fluss. Dann ist es oft so, dass das Nebenflusswasser förmlich in den Hauptfluss springt und der Fluss die Gischt davon trägt. Im Winter kommen die Nebenflüsse mit höheren Temperaturen als der Hauptfluss daher. Also ist eine Einmündung auch eine gue Lokation für die kalte Jahreszeit.
Die Fahrrinne gößerer Schiffe bietet ebenso Möglichkeiten, die Montagen zu platzieren und einen Karpfen zu überlisten. Direkt ins Schraubenwasser der Schiffe geworfen, bringt sie manchmal auch gleich einen Run, da der Strudel der Schiffsschraube den Gewässerboden aufwühlt und so die Fische zur Futtersuche anregt.
Kurven sind in FLüssen auch immer Locations, die Fisch bringen. Es lonht sich die Außenkurve zu befischen, denn dort ist es meist tiefer als in der Innenkurve und die Karpfen fühlen sich ja sicher in der dunkeln Tiefe. In der Innenkurven ist auch die Strömung des Flusses nicht so groß, sodass leichtere Bleie zu Einsatz kommen können. Auch verliert der Fluss in der Innenkurve die Kraft und lagert mitgeführtes Teibgut ab. Holz liegt oft an diesen Stellen unter Wasser. Am Holz lagern sich Dreikantmuscheln ab, die ein Teil der Nahrunggrundlage der Karpfen sind. Außerdem biete das Holz Unterschlupf und die Fische fühlen sich sicher.
Das andere Ufer und das meine ich wörtlich, ist bedingt durch die Ruhe, die „drüben“ herrscht, auch ein Hotspot, besonders wenn die Bäume dort überhängen. Insekten, die vom Baum fallen, werden direkt von den Fischen öberflächlich „gepflückt“. Auch Hagebutten.- und Holunderbüsche sind interessant. Zumindest das Wasser davor. Die Früchte der Gewächse, welche ins Wasser fallen, schmecken den Karpfen hervorragend und der Hollunderboilie wird an dieser Stelle sicher zum Erfolg führen.
Die Menge des Futters muss höher angesetzt werden als im See. Da die Kraft des Wassers auch Teile des Futters wegspült. Apropos. Ein gut gedippter Boilie schickt natürlich eine kräftige Geruchsspur den Fluss hinunter den Fischen entgegen. Auch die Partikel sollten möglichst in gedippter Version angeboten werden, da auch hier eine weitreichende Geruchsfahne für die Aufmerksamkeit der Fische sorgen wird.
So…Ich hoffe, mein Senf kann euch ein wenig helfen, euren „Traumfisch“ zu fangen…
tight lines
euer Mario