Unglaublich, aber wahr(es Karpfenangeln)
Seit einem Jahr mache ich den Job des Baumkletterers. Immer wenn es schwierig wird, werden wir vom Baumservice Halle gerufen. Letztens, is schon ein paar Wochen her, sind wir auf´s Dorf kurz vor Halle gerufen worden. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet.
Der Koi im See
Torsten, der mein Chef und guter Freund ist, sprach mit dem Kunden und ich machte mich nützlich, indem ich unsere Werkzeugkisten auf´s Gelände verfrachtete. Brötchengeld is nich umsonst. Ich war beeindruckt von der Schönheit des Gartens in dem unser Patient, eine Weide mit Sturmschaden, stand. Fast getraute ich mich nicht über den englischen Rasen zu laufen. Ja spinn ich, dachte ich als ich den etwa 10 x 10m großen Gartenteich mit einigen Kois drin entdeckte. Wow – unter den Fischen war auch ein ca. 75cm langer Buntkoi. Wir waren an dem Tag schon spät dran und so ging ich weiter. In der nächsten Hecke sah ich einen türsilhouettenähnlichen Durchgang, durch den ich noch durch musste. So hatte unser Kunde es gesagt. Ich kam aus dem Staunen nicht wieder raus, als ich dahinter direkt am Wasser einer Kiesgrube stand. Ich setzte Klettergurt, Kurzsicherungen und Steigeisen ab und erstarrte zur Salzsäule.
Durch meine Pupille schwamm in aller Seeleruhe ein weißgrauer Koi
Innerlich schrie ich vor Freude, ich hatte einen schicken Zielfisch gefunden. Wie ein Stein – nein, nicht Einstein – stand ich da und der kleine Koi – etwa 50cm lang – schwamm im Mittelwasser, bei etwa 1,5m Tiefe. Graziös waren seine Bewegungen. Wie der Chef stolzierte der Koi durch´s Wasser und verschwand schliesslich in der Schwärze tieferen Wassers. Ihr könnt euch vorstellen, wovon meine Reden den ganzen Tag waren. Suse und Torsten waren aber ganz tapfer. 🙂
Die ersten Session am neuen Gewässer
Am drauffolgende Wochenende wurde der Hauptwohnsitz wieder ans Wasser verlagert. Nun ratet mal, auf welches Gewässer unsere Wahl gefallen ist. Hatte ich doch Stoppi von meiner Begegnung mit dem Koi erzählt und auch er war sofort begeisert. Und so verbrachten wir unser erstes Wochende am neuen Gewässer. Der See bietet auf jeden Fall alle Möglichkeiten eines Hotspots für´s Karpfenangeln. Angefangen von Schilfkanten über üppige Seerosenfelder, überhängende Bäume, Sandbänke, Krautfelder bis hin zum Holz unter Wasser, ist alles vertreten. Vor einem Feld von Wasserrosen ließ ich mich mit dem Schlauchboot treiben und traute meinen Augen nicht, als ich den mir schon bekannten Koi sah. Im Gefolge war ein kurzer dicker Spiegler. Die beiden Fische, der Koi und der Spiegelkarpfen, kamen bis auf nen halben Meter an mich ran. Dann drehten beide Fische ab. Leute, sowas habe ich noch nicht erlebt. Einfach nur geil…..
Stoppi mit dem Schuppi wird evtl. nicht umsonst so genannt. Er fing beim ersten Trip einen wunderschönen Schuppi. Hmm – leider blankte ich an dem Wochenende. Meine beiden Runs konnte ich leider nicht verwerten. Aussteiger. Doch bei uns beiden war die Freude groß, mit den eigenen Baits am neuen Wasser gleich erfolgreich zu sein.
Die Hoffnung auf den Koi schwand von Trip zu Trip
Die folgenden Wochenenden waren immer die Termine für unser Boiliebombardement. Auch vergorener Mais stand auf dem Speiseplan unserer gefangenen Karpfen. Ich habe eines Tages einen Schuppi aus dem Teich gezaubert und tat, was ich schon lange mal tun wollte. Doch Meister Weißschuppe ließ sich nicht an der Haken bringen. Da Stoppi immer Samstags arbeiten muss, bin ich für´n halben Tag am Wasser allein und mir war des Öfteren langweilig. Wie gut, dass die Kopfhörer mit dem Sprechgesang der Fanta4 klarkommen. Wie geht das nur, so schnell zu sprechgesängeln??
Ich präsentiere „Killy the Koi“
Letztes Wochenende quälten wir unseren See schon das 6. oder 7. mal mit unserer Anwesenheit. Entgegen allen anderen Trips verlief die erste Nacht sehr ruhig. Ich konnte daher meinen müden Rücken ein wenig ausruhen. Die Fantastischen waren auch wieder im Gepäck und schwupps, war die Zeit des nächsten Tages weg. Ein feines Grillerchen haben wir uns am Abend gegönnt, die mitgebrachten Glasbrötchen haben Stoppi gemundet. Mein einziger Genuss an dem Abend war das Essen und der Spiegel des Sees. „Bis Gleich“ hieß es irgendwann. dannach ging´s schlafen….
Drill und Fang von „Killy the Koi“ und Gefolge
In der Nacht um 4Uhr! —>Dauerton bei einem meiner SX. Flugs steh ich auf und los geht´s…. „Ach du Sch….“ , kommt es mir über die Gedankenlippe. Meine mittlere Rute hängt auf halb neun im Pod und wankte zwischen dem Vorn und dem Hinten. Na jetzt aber – zwei trillardstel Sekunden später drille ich. Erfahrungsgemäß bin ich mit meinem Spot auf etwa 200m nur erfolgreich, wenn ich das Boot nehme. Also rein und los geht´s. Die Bewegungen in der Shimano Stradic Spezimen kündigen keinen großen Fisch an. So fahre ich dem Schuppenritter gemächlich entgegen. Da – ich hab´s gewusst – hängt der Fisch. Ich kurbel und rudere im Wechsel. Über der „Hängerstelle“ nehme ich meine Hauptschnur in den Mund und halte mich mit den Rudern auf der Stelle. Da schießt der kleine Krepel aus dem Kraut und ich bemerke die heftige Abwesenheit meiner Schnur im Mundwinkel. Im nächtlichen Mondschein zieht er flugs an der Wasseroberfläche lang. „Er sieht verdächtig hell aus“, schießt es mir durch den Kopf. Ich dreh durch. NEIN – ODER?? Doch – mein kleiner weißer Koi steht auf Ingwer Zitrone in Kugelform.
Mein Lachen war so laut, dass selbst Stoppi davon wach wurde. Ich habe meinen Zielfisch …..
Irgenwann wurde es im Schlafsack wieder warm und wohlige Dunkelheit legte sich über meinen Geist. Ich schlief glücklich ein. So eine Freude.
Halb 8Uhr —>Dauerton. Selbe Rute. Doch diesmal war sie richtig verankert. Hausaufgaben erledigt! Wieder ins Boot und dem Fisch entgegen. Ich dachte es mir fast – der Fisch hing fest. Gott – wie ich dieses Kraut im Tümpel hasse.
Über´m Fisch angekommen, reichte ein leichter Zug mit der Rute und der Karpfen war frei. Was musste ich lachen, als der Halbstarke mit vollem Tempo an die Oberfläche kam. Er sprang hen halben Meter kerzengrade aus dem Wasser und fiel kopfüber dorthin zurück. Sch… Gravitation Das Rückgrat der Shimano machte mit der „Halbfliege“
kurzen Prozess und so lag dann auch noch die Gefolgschaft von „Killy the Koi“ auf meiner Matte. Ich war und bin immernoch vollkommen überwältigt. Ich freue mich riesig…..
br>
Doch jetzt werde an diese Stelle die Gelegenheit nutzen, um ein wenig Frust loszuwerden. Ich war letztens auf karpfenspezial.de unterwegs und gelangte zu einem Thread names „Ausnamefisch“ In diesem freuten sich zwei junge nordische Hunter über einen kleinen Koi der zufällig, wie auch immer im Gewässer gelandet war. Alles was dabei rumkam, war eine sehr zynische Diskussion darüber, was alles passieren kann, wenn ein Koi in den See gelangt, Mein fragendes Kopfkratzen über HNV wurde ebenso sehr spöttisch beantwortet. Von wegen Horrizont erweitern und so. Leute, wo kommen wir denn da hin? Eine Frage ist doch immer die beste Lösung. Es deutet von Interesse und ernsthaftem Dabeisein am Gechehen. Ich hätte auch gockel fragen können. Nein, wollte ich aber nicht. Ich wollte dieses dämliche „Soschelnettwörk“ nutzen. Und? Anscheinend hat es dort kaum jemand begriffen…..
Was soll´s, ich freu mich weiter über meinen Koi und Euch Huntern aus dem Norden schicke ich ein dickes Petri Heil 😉
tight lines
kp
am 2. September 2011 um 23:03 Uhr
[…] im Web. Jedoch freue ich mich auf jede Reaktion deinerseits über den letzten Textteil aus Billy the Koi Wie sind deine Erfahrungen auf karpfenspezial.de ?[…]